Trauer in der Roverrunde: Unterschied zwischen den Versionen

(Die Seite wurde neu angelegt: „Eine Bemerkung vorab: Das Thema Tod und Trauer in der Roverrunde ist ein Thema, das nicht alltäglich ist. Es ist sehr komplex und es würde den Rahmen dieses…“)
 
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Immer wieder begegnet Rover*innen das Thema Tod und Trauer in ihrem täglichen Leben. Sei es der Tod der Großmutter, eines Verwandten, Freundes. Dabei kann es sich auch um einen Suizid handeln, was noch einmal eine besondere Herausforderung darstellt.  Eine Roverrunde ist noch einmal ganz anders betroffen, wenn ein/e Rover*in oder eine Leiter*in verstorben ist. Aber auch der Tod eines Haustieres, das sie jahrelang begleitet hat, löst Trauer aus.
 
Immer wieder begegnet Rover*innen das Thema Tod und Trauer in ihrem täglichen Leben. Sei es der Tod der Großmutter, eines Verwandten, Freundes. Dabei kann es sich auch um einen Suizid handeln, was noch einmal eine besondere Herausforderung darstellt.  Eine Roverrunde ist noch einmal ganz anders betroffen, wenn ein/e Rover*in oder eine Leiter*in verstorben ist. Aber auch der Tod eines Haustieres, das sie jahrelang begleitet hat, löst Trauer aus.
  
=== Rover*innen trauern anders ===
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== Rover*innen trauern anders ==
 
Trauer ist immer erst einmal eine besondere Gefühlslage, es ist eine emotionale Ausnahmesituation. Nicht nur, dass jeder anders trauert und bei jedem Menschen der Trauerprozess einzigartig verläuft. Bei jungen Menschen im Roveralter kommt hinzu, dass sie sich in einer verzwickten Lebenssituation befinden, in der widersprüchliche Gefühle und Stimmungsschwankungen an der Tagesordnung sind. Es fällt ihnen unter normalen Umständen schon schwer, ihre Gefühle zu sortieren, sie zuzulassen und darüber zu sprechen. Selbst bei scheinbar erwachsenem Verhalten, sind sie dennoch schutz- und hilfebedürftig.  Sie wollen stark und unabhängig sein und spüren gleichzeitig, dass sie überfordert sind und sich vollkommen schwach fühlen.  
 
Trauer ist immer erst einmal eine besondere Gefühlslage, es ist eine emotionale Ausnahmesituation. Nicht nur, dass jeder anders trauert und bei jedem Menschen der Trauerprozess einzigartig verläuft. Bei jungen Menschen im Roveralter kommt hinzu, dass sie sich in einer verzwickten Lebenssituation befinden, in der widersprüchliche Gefühle und Stimmungsschwankungen an der Tagesordnung sind. Es fällt ihnen unter normalen Umständen schon schwer, ihre Gefühle zu sortieren, sie zuzulassen und darüber zu sprechen. Selbst bei scheinbar erwachsenem Verhalten, sind sie dennoch schutz- und hilfebedürftig.  Sie wollen stark und unabhängig sein und spüren gleichzeitig, dass sie überfordert sind und sich vollkommen schwach fühlen.  
  
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So wie sie leben, gehen sie meist auch mit dem Thema Tod und Sterben um. Auf der einen Seite gilt es möglichst cool zu sein und keine Gefühle zu zeigen, auf der anderen Seite machen sie sich viele Gedanken um den eigenen Tod. Manchmal entwickelt sich so etwas wie ein Totenkult z.B. um verstorbene Idole und Helden.  
 
So wie sie leben, gehen sie meist auch mit dem Thema Tod und Sterben um. Auf der einen Seite gilt es möglichst cool zu sein und keine Gefühle zu zeigen, auf der anderen Seite machen sie sich viele Gedanken um den eigenen Tod. Manchmal entwickelt sich so etwas wie ein Totenkult z.B. um verstorbene Idole und Helden.  
  
=== Umgang in der Gruppenstunde ===
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== Umgang in der Gruppenstunde ==
 
Roverleiter*innenn können den Rover*innen nicht den Schmerz der Trauer nehmen, aber sie können sie ein Stück des Weges begleiten und ihnen dadurch helfen, ihren eigenen Weg zu finden. Die Rover*innen sollten die Chance erhalten, die Trauer als etwas ganz Normales zu erfahren und in ihr Leben zu integrieren und der/dem Verstorbenen einen guten Platz zu geben. Die Rover*innen brauchen Begleiter*innen, die ihnen Mut machen, sich Emotionen zu erlauben. Sich erinnern zu dürfen, der Trauer Raum und Zeit zu geben, Erinnerungen zu schaffen.  Erinnerung an Verstorbene ist ein wichtiges Element, das in der Trauerarbeit eingesetzt wird. In der Erinnerung bleiben Verstorbene präsent. Sie ermöglicht gute und manchmal auch lustige Begebenheiten zu benennen, und damit für Momente auch etwas von der Schwere und Belastung zu nehmen. Es kann sich ein „Raum“ öffnen, in dem man miteinander reden kann.
 
Roverleiter*innenn können den Rover*innen nicht den Schmerz der Trauer nehmen, aber sie können sie ein Stück des Weges begleiten und ihnen dadurch helfen, ihren eigenen Weg zu finden. Die Rover*innen sollten die Chance erhalten, die Trauer als etwas ganz Normales zu erfahren und in ihr Leben zu integrieren und der/dem Verstorbenen einen guten Platz zu geben. Die Rover*innen brauchen Begleiter*innen, die ihnen Mut machen, sich Emotionen zu erlauben. Sich erinnern zu dürfen, der Trauer Raum und Zeit zu geben, Erinnerungen zu schaffen.  Erinnerung an Verstorbene ist ein wichtiges Element, das in der Trauerarbeit eingesetzt wird. In der Erinnerung bleiben Verstorbene präsent. Sie ermöglicht gute und manchmal auch lustige Begebenheiten zu benennen, und damit für Momente auch etwas von der Schwere und Belastung zu nehmen. Es kann sich ein „Raum“ öffnen, in dem man miteinander reden kann.
  
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Der Umgang mit Trauer ist sehr individuell und die Unterstützung bedarf sehr viel Einfühlungsvermögen. Gleichzeitig ist es als Leiter*in wichtig, die eigenen Grenzen zu erkennen und diese ernst zu nehmen.  
 
Der Umgang mit Trauer ist sehr individuell und die Unterstützung bedarf sehr viel Einfühlungsvermögen. Gleichzeitig ist es als Leiter*in wichtig, die eigenen Grenzen zu erkennen und diese ernst zu nehmen.  
  
=== Methoden für die Gruppenstunde ===
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== Methoden für die Gruppenstunde ==
 
Die Angebote müssen freiwillig sein und es muss zu jedem Zeitpunkt feststehen, dass die Rover*innen nicht teilnehmen müssen. Jeder kann zu jedem Zeitpunkt um eine Pause bitten oder den Raum verlassen. Dabei sollte immer darauf hingewiesen werden, dass der Rover bzw. die Roverin eine Leiterin, einen Leiter oder eine Mitrover*in bitten kann, mitzukommen.
 
Die Angebote müssen freiwillig sein und es muss zu jedem Zeitpunkt feststehen, dass die Rover*innen nicht teilnehmen müssen. Jeder kann zu jedem Zeitpunkt um eine Pause bitten oder den Raum verlassen. Dabei sollte immer darauf hingewiesen werden, dass der Rover bzw. die Roverin eine Leiterin, einen Leiter oder eine Mitrover*in bitten kann, mitzukommen.
  
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Als Pfadfinder*in wollen wir stets helfen. Helfen können wir aber nur dann, wenn wir unsere eigenen Grenzen erkennen und sie auch äußern.  
 
Als Pfadfinder*in wollen wir stets helfen. Helfen können wir aber nur dann, wenn wir unsere eigenen Grenzen erkennen und sie auch äußern.  
  
=== Externe Hilfe ===
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== Externe Hilfe ==
 
Manchmal kann es sein, dass wir als Roverrunde mit der Situation überfordert sind. Dass es uns als Leiter*innen nicht gelingt, der / dem Jugendlichen die notwendige Unterstützung anzubieten, die sie / er benötigt.  
 
Manchmal kann es sein, dass wir als Roverrunde mit der Situation überfordert sind. Dass es uns als Leiter*innen nicht gelingt, der / dem Jugendlichen die notwendige Unterstützung anzubieten, die sie / er benötigt.  
  

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