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Abschied nehmen

Version vom 12. Dezember 2021, 17:26 Uhr von Johannes (Diskussion | Beiträge)
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Der Abschied von Rover*innen der Roverrunde sollte bewusst vollzogen werden und kommt oft schneller, als man denkt.

Abschied von der Roverstufe

Auch wenn es die meisten noch so schade finden – irgendwann kommt für jede*n der Abschied aus der Roverstufe. Für viele ist der Ausstieg ziemlich hart. Die gemeinsamen Erlebnisse, unzählige miteinander verbrachte Abende, zahlreiche Diskussionen, Aktionen und natürlich auch Auseinandersetzungen haben die Roverrunde zusammengeschweißt. Man hat sich aneinander gewöhnt, und es sind Freundschaften entstanden. Und das soll dann alles einfach zu Ende sein?[1]

Der Abschied bahnt sich an

Die Roverzeit ist für jede*n Einzelne*n eine sehr intensive Lebensphase. Im Leben „neben der Pfadfinderei“ stehen lebensweisende Fragen und damit verbunden folgenschwere Entscheidungen an: Soll ich von zu Hause ausziehen? Wie soll es mit mir beruflich weitergehen? Was kommt nach der Schulzeit? Wie will ich mein Leben in Zukunft gestalten?

Bei den meisten gibt es große Veränderungen wie Umzüge oder die Aufnahme eines Studiums – und das hat natürlich auch Auswirkungen auf das Roversein. Denn oft kommt der Ausstieg schneller als gedacht. Ein Rover kann nicht mehr kommen, weil er im Job gefordert wird und nicht mehr genügend Zeit hat. Eine Roverin will nach dem Abitur in einer anderen Stadt studieren. Eine andere Roverin hat einfach keine Lust mehr, und wieder ein anderer Rover steigt aus, weil er etwas ganz anderes machen will. Manche Runden lösen sich auch auf, weil viele der Rover*innen zu Leiter*innen im Stamm werden. Für wieder andere ist es einfach das Alter: Sie sind über 20 und ihre Roverzeit ist damit zu Ende.[1]

Positiv abschließen

Egal, welche Gründe die Einzelnen für den Abschied aus der Roverstufe haben – ohne Verabschiedung zu verschwinden, ist sicher kein schöner Abschluss. Rover*innen sollten die Chance bekommen, ihren Abschied bewusst zu gestalten und damit diese Phase positiv abzuschließen.

Jede*r hat eine eigene Art, Abschied zu nehmen, und daher wird auch jede Roverrunde ihr eigenes Ausstiegsritual entwickeln. Wenn sich die Roverrunde allerdings nie vorher Gedanken über das Ende der Roverzeit gemacht hat, ist es schwierig, einen würdigen Schlusspunkt zu setzen. Wenn erst überlegt wird, wie man sich verabschieden könnte, wenn sich alle schon seit einem halben Jahr nicht mehr gesehen haben, ist es vermutlich zu spät.

Schade ist sicherlich auch, wenn jemand einfach verschwunden ist, und niemand weiß, wohin. Hier sind auch die Roverleiter*innen gefragt. Der Ausstieg sollte durchaus ein Thema in der Roverrunde sein, steht er doch jeder und jedem unweigerlich bevor. Gemeinsam sollte überlegt werden, was Abschied aus der Roverrunde bedeutet und wie man ihn gestalten möchte.

Genauso wie Roverrunden sollten sich auch Leiterrunden Gedanken zum Thema „Abschied aus der DPSG“ machen. Vielleicht bringen die Gespräche mit Rover*innen auch Ideen, die in die Leiterrunde eingebracht werden können, damit sich auch dort eine „Ausstiegskultur“ entwickeln kann. Mit einem Abschied kann ein positives und definiertes Ende gesetzt werden.[1]

Gemeinsam zurückblicken

Abschiednehmen heißt auch immer zurückzublicken. Jede*r hat persönliche Highlights oder auch Tiefpunkte, an die sie oder er sich erinnert. Die Roverzeit ist wahrscheinlich nicht spurlos vorübergegangen. Es gibt Dinge, die ärgerlich waren, und Erlebnisse, die einen weitergebracht haben. Erfahrungen wurden gesammelt, Feedback gefordert und bekommen und (konstruktive) Kritik eingesteckt.

Warum nicht in der Runde zurückblicken? Oder sich gemeinsam überlegen, was es für Pläne gab und was für Anekdoten? Warum nicht erzählen, wie leicht oder schwer der Abschied fällt? Warum nicht überlegen, was einem die Pfadfinderei ermöglicht hat, was man mitnimmt und wie die Zeit einen persönlich verändert hat? [1]

Und jetzt

Abschiednehmen bedeutet natürlich auch immer, den Blick nach vorn zu richten. Es gibt viele Fragen, die man seinen Rover*innen stellen könnte:

  • Was kommt nach der Roverzeit, wo gehst du hin?
  • Was hast du für Ziele und Wünsche?
  • Was stellst du in Zukunft mit deiner freien Zeit an?
  • Was wird dir fehlen?
  • Ist es ein völliger Abschied, also auch von der DPSG, oder willst du dich weiter engagieren?
  • Was halten die anderen Rover*innen von deinen Plänen?

Ein Fest zum Abschied ist nie verkehrt – gerade, wenn der Abschied schwerfällt und oft auch ein bisschen traurig stimmt.[1]

Abschied

Eine schöne Idee ist z. B. ein spezielles Fest einmal im Jahr, bei dem alle zu verabschiedenden Rover*innen noch einmal gefeiert werden. Dazu können auch Ehemalige eingeladen werden, die einmal in der Roverrunde dabei waren oder frühere Leiter*innen. Auf solch einem Fest kann die Roverrunde gewohnte Rituale noch einmal begehen, gemeinsam Fotos anschauen oder Abschiedsgeschenke überreichen.[1]

Bewusster Abschied

Wichtig ist, dass der Abschied bewusst vollzogen wird. Auch wenn sich die Mitglieder aus der Roverrunde weiterhin regelmäßig begegnen (z. B. außerhalb der Pfadfinderei, in der Leiterrunde, ...), ist es nicht mehr das Gleiche. Das Leben und Zusammenarbeiten als Roverrunde ist abgeschlossen. Was danach kommt, hat einen anderen Charakter und sollte auch so verstanden werden.[1]

Zu diesem Thema

Rover sein motiviert

Trauer in der Roverstufe

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 Rover Leitungshandbuch, Hrsg.: Bundesarbeitskreis Roverstufe, 2002, Neuss-Holzheim, ISBN: 3-927349-40-2, S. 91-94

Autor*innen

Aus dem alten Rover-Leitungshandbuch 2002, überarbeitet von Johannes Muselmann und Carla Meinung

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